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Am Wasser leben


Am Wasser leben sehr viele Menschen sehr gern.

Warum ist das so? Diese Frage könnte einem einfallen. Mir ist sie schon oft eingefallen und nicht immer hatte ich eine gute Antwort bereit. So war ich immer schon besser in Fragen stellen, als Antworten zu geben.

Nun, ich will's natürlich trotzdem versuchen, eh klar, ein Versuch ist's wert.


Zum einen bestehen wir Menschen aus sehr viel Wasser und werden in einer Fruchtblase im Wasserbad als Embryo langsam größer. Bis zu unserer Geburt selbst also schwammen wir schon ständig im Fruchtwasser unserer Mutter. Wir werden geboren und bestehen zu 90% aus Wasser, der Anteil verringert sich mit den Jahren und als alte Menschen wenn unsere Haut faltig und schrumpelig geworden ist, sind es dann noch 30% Wasser die wir sind. Bis wir dann bis zum Sterben selbst nur mehr sehr wenig Flüssigkeit aufnehmen und brauchen.

Ich hatte bei meinem alten Vater gedacht er müsse doch fast erdursten, so wenig wie er noch mit 90 trank, aber der Körper braucht im hohen Alter nicht mehr mehr.


Dass wir also selbst aus so viel Wasser bestehen und seit Geburt an, in und mit diesem Element leben könnte eine Erklärung sein, dass wir es zeitlebens suchen. So leben viele Menschen an den Meeresküsten der Welt, an Seen oder an Flüssen und Bächen. Zu eng verbunden sind wir also mit Wasser, als dass wir es nicht gerne direkt um uns hätten.


Ich für meinen Teil bin in den Alpen Österreichs aufgewachsen, in einem sogenannten Binnenland. Mir war seid Kindheit an das wilde Rauschen unseres Talbaches vertraut, der tief unter meinem Elternhaus eine Schlucht zu graben beginnt, bevor er über enge Katarakte das Tal verlässt und in die Isel mündet. Der Mondsee, einer von mehreren wunderschönen Bergseen meines Heimatdorfes war auch immer faszinierend, die Wanderung dort hinauf sowieso. Deshalb oder trotzdem war es mein insgeheimer Wunsch einmal am Meer zu leben, nicht nur dort zu urlauben, weil dieses Meer so viel Faszination auf mich ausübte.


Das erfüllte ich mir dann für 4 Jahre in Kenia, am Indischen Ozean und war glücklich mit der Wahl. Aber auch in den vergangenen 4 Jahren habe ich hauptsächlich am Meer gelebt, in Marokko, in Ägypten, in Dubai, in Südafrika, in Indonesien, in Brasilien, in Ecuador, in Kolumbien, auf den Kanarischen Inseln, am Mittelmeer in Malta, oder kürzlich eben am Pazifik und der Karibik Mexikos und jetzt hier an einem See, dem Lago Atitlan in Guatemalas Hochland.


Ich muss dazusagen, dass mein Tierkries Aszendent Wassermann ist, und in der zweiten Lebenshälfte hat der sehr viel mitzureden scheinbar, und ich lasse ihn tun. Hier am See schätze ich die relative Ruhe die ein See hat, gegenüber den Meeren der Welt. Ich ging ja viele Kilometer am Pazifik spazieren in den letzten Monaten und das Peitschen und Aufschalgen der Wellen macht definitiv mächtige Geräusche, mitunter Lärm. In Mazunte hörte man oberhalb relativ weit weg vom Strand das wilde Aufknallen der Wellen, das war romantisch. Man ahnte aber auch welche Gewalt und Kraft die dahintersteckt. Der See hingegen, hier in einer massiven ehemaligen Kratermulde gebildet,

hat etwas andere Merkmale als das offene Meer, der Ozean, der Gezeiten bringt und 75% unseres Planeten bedeckt.

Vom Paragleiter - Start aus hoch über Panajachel


Also ich für meinen Teil lebe sehr gern am Wasser, und da bin ich definitiv kein Einzelgänger. Wenn noch Berge rundherum sind wie hier noch besser, da fühl ich mich wohl. So wohl vielleicht wie wir uns in unserer embryonalen Fruchtblase fühlen wenn wir auf's Leben draußen langsam vorbereitet werden und dann in einem einschneidenden Geburtserlebnis dieses mütterliche Schwimmbecken verlassen müssen um selbst auf die Beine zu kommen.


Ohne Wasser kein Leben heißt es. Ohne Sonne auch nicht. Unser Planet bietet uns die besten Zutaten und Voraussetzungen für ein mögliches und gutes Leben. Wir sollten ihn mehr schätzen und mit Respekt der Natur gegenüber sein und handeln als Lebewesen die ein Teil des Ganzen sind, eingeschlossen in den Kreislauf des Lebens auf dieser unserer Mutter Erde.


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