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Verrückt - es geht zurück


Die Reise hat begonnen.


Ich bin schon fast mittendrin, oder sagen wir, ganz dabei.


Nach einer durchwachsen geschlafenen Nacht verabschiede ich mich bei Api und seinem kleinen Sohn und bedanke mich für ihre Gastfreundschaft in ihrem neuen Haus hier an der Küste des Südostsenegal an der unmittelbaren Grenze zu Guinea-Bissau. Nach etwa 4 Jahren ist sein Haus fertig. Ich logierte im ersten Stock des Anwesens mit 4 Zimmern plus Küche, Wohnzimmer und Balkons. Nicht nur das, eine Dachterasse mit Waschgelegenheit, eigentlich alles ein Traum. Api, in Ziguinchor geboren, ein Mann wie aus einem Sklavenhändlerfilm. Groß, kräftig, bullig mit Bart. Etwas schwerfälliger Gang. Sein Äußeres ist markant und eher abweisend. Sein Herz hingegen warm und offen. Er wohnt mit seiner Frau aus Hamburg die Hälfte des Jahres in Deutschland und die andere Zeit hier in seinem Heimatland.


Es ist 9.

Seine Frau schläft noch. Ich lasse ihr schöne Grüße von mir ausrichten. Der kleine Junge von etwa 3 Jahren weint oft. Vielleicht drückt er die Hin- und Hergerissenheit des Paares aus, das aus zwei unterschiedlichen Kulturen und Welten stammt. Api selbst spricht perfektes Deutsch, er lebt und arbeitet schon lange in Europa. Wie es ihn genau dorthin verschlagen hatte, weiß ich nicht. Seine deutsche Frau hat er erst später kennengelernt, sie war nicht der Emmigragtionsgrund für ihn.



Im Haus wohnt noch eine angestellte Familie, wie es so üblich ist. Sie putzen, warten und versorgen das Haus. Api erzählte wie stressig die Zeit des Hausbaus war. Man kann sich nicht vorstellen wie lästig die Afrikaner sind, wenn sie sehen, hier können wir etwas Kohle machen. Es kommen immer mehr daher. Wenn man da nicht rigoros einschreitet hat man Tag und Nacht keine Ruhe mehr. Sämtliche Innentüren die aus Holz gemacht wurden lassen sich schlecht schließen, es fehlt an Feinabstimmung. Einmal war ein junger Einheimischer hier und hat das Gröbste verbessert. Ich hab nur das Ergebnis gesehen, nicht den Entwicklungsprozess. Aber ich kann mir gut vorstellen wie das alles lief. Wenn du nicht ständig selbst sämtliches Baugeschehen an deinem Haus beobachtest, kontrollierst und verfolgst, dann wirst du ausgenommen und hintergangen wie eine Weihnachtsgans. Der Boss muss around sein, ansonsten haut vieles nicht nur nicht hin, sondern kommt ins gerade Gegenteil.


Rinder am Atlantik - das ist Westafrika



Aussicht von Apis Haus gegen Osten an einem diesigen Morgen


Es schmeckt gerade nach Fleischsauce mit viel Zwiebeln. Ich sitze am Tischeck eines simplen Restaurants in Ufernähe des fleuve Casamance. Der Oberkellner, kein Witz, der Chef selbst, in Moslemtalar und Bischofsmütze in helllila wollte mich bereits des Weges verweisen, denn er konnte nicht glauben, dass ich kein Fleisch möchte. Übrig bleibt Couscous, dazu gab es ein Töpfchen mit Zwiebelsaucenauflauf das ich über den trockenen Couscous kippte. Es war zwar etwas zu viel gewürzt für mich, doch es ging noch ohne ständiges Wasserschlucken nebenbei. Eine zu süße Ananaslimonade jetzt noch als Dessert, alles gut soweit.


Ich spaziere also von Apis Haus durch die Sandpiste hinaus zur Hauptstraße, die geteert ist. Bald nimmt mich ein Citroenfahrer mit, am Zentrumskreisel steige ich aus, zahle 200 CFA und kaufe gleich in der Billeteria ein Ticket nach Ziguinchor. 1300 CFA. Ich schlüpfe in den weißen Mini-Transporter. Kaum sitze ich geht das Theater mit meinem zweiten Rucksack (schon wieder) los. Ich soll ihn unbedingt auf's Dach geben lassen. Das kommt für mich jedoch nicht in Frage. Diesen Umstand habe ich ja bereits in einem Blog vorher beschrieben. Keine Streiterei hilft, ich steige aus, gebe das Ticket zurück und lasse mir das Geld wieder auszahlen. Der Manager, bzw. der Mann der sich als solcher wichtig macht ist stinksauer, dass er sich nicht durchsetzen konnte. Ich bin auch angeärgert, denke mir aber, dann eben nicht so, wohl irgendwie anders, wie weiß ich noch nicht.


Ich marschier mit meinen schweren Säcken die Dorfstraße hinunter, schaue bei dem stinkenden Laden hinein wo normalerweise Geld gewechselt wird, und bekomme, Gott sei Dank auch 50€ in France, der Kurs schlecht. Ich sage ihm das auch. Das ist nicht fair!

Das ist ihm zwar egal, aber ich weiß sein Gewissen ist nicht seelenruhig bei dem Deal.

Ich andererseits momentan angewiesen auf seinen Dienst.


Ich trample weiter auf der rechten Straßenseite durch dieses chaotische, verdreckte Zentrum und bald bleibt wieder ein Auto stehen, das ich anhalte. Der Fahrer angenehm, bringt mich zur Kreuzung wo es links nach Ziguinchor weggeht. Ich frage ihn noch, ob er nicht privat dorthin fahren könne, aber er verwies mich auf die andere Straßenseite.


Mitgehangen - Mitgefangen


Dort setzte ich erst einmal meinen größeren Sack am Wellblech einer Bude ab und stoppte erneut. Ein Jeep fuhr durch mit Dachträger und Zelt wohl. Sein Autokennzeichen FFB, Deutschland. Schade, dachte ich, die hätten mich als Weißen bestimmt mitgenommen, zu spät, es war zu unvermutet schnell gegangen.


Es tuckerten weitere Fahrzeuge durch, viele aber bleiben auch in unmittelbarer Nähe des Ortes. Einen Kastenwagen halte ich auch auf. 40m weiter hält er, ich denke das hat jetzt nichts mehr mit mir zu tun. Dann ein Mann in weißem Talar plus Kappe deutet mich heftig zu genau diesem weißen, alten Kastenauto. Ich schaue beim Seitenfenster rein und frage: 'Ziguinchor?' 'Ja!', die Antwort, 'Steig ein!'.Hinten der Laderaum voller Eier, vorne der Beifahrersitz frei soweit, am Boden halt allerdings ein Sack. Ich quetsche mich rein, meine beiden Säcke sind jetzt so vor mir auf dem Schoß, dass ich nichts mehr sehe. Mein Kopf tuschiert oben, die kaputte Sonnenblende tut ihr Übriges, und los geht's. Unglaublich bequem ist das Ganze nicht, weshalb ich versuche zurückzuschielen in den Laderaum, denn mein großer Sack könnte doch wohl irgendwie nach hinten, denke ich, das würde ordentlich helfen vorne doch noch Luft und Sicht zu kriegen.


Tatsächlich, nach weiteren ein paar hundert Metern lässt der zurückhaltende, freundliche Fahrer stehen und wir klappen die Rücktüren zur Seite auf. Alles Eier. Trotzdem setzt er meinen grünen Seesack mit auf den zentralen Karton. Ich denke mir, ok, er wird hoffentlich wissen was er tut.


Wieder im Cockpit fordert er mich auf mich anzugurten, die Reise geht los und weiter. Jetzt ist es vorne halbwegs sitzbar. Nach oben hin halt absolut keine Platz.

Der Minibus der mir die Mitfahrt verwehrt hatte immer irgendwie hinter uns. Wir passierten die erste Gendarmerie Kontrolle. Ich hakte nach, insgesamt gäbe es drei, meinte der Chauffeur. Diesen Check durchfuhr der Mann so geschickt und freundlich, dass kein Stopp seitens der Uniformierten angezeigt wurde.


Ich fragte den Lenker: 'Fährst du diese Route täglich?' Er antwortete: 'Nein, aber schon öfter.'



Sitze hier im Hospital 'Silence' für einen C-Test. Um 9 soll aufgesperrt werden. Die Nacht war hart. Moskitos, laut bellende Hunde, abgefucktes Hotelzimmer. Egal, es ist vorbei und ich habe wieder mehr Kraft meine Rucksäcke zu tragen als noch gestern. Gestern war hart. Ich war am Limit nachdem mit dem Kastenwageneiertaxi alles so gut lief, vorerst, wirklich verdächtig gut. Mir kam das bereits auffällig vor, aber der Eiermann brachte mich sogar noch in unmittelbare Nähe der Absteige die ich ausgesucht hatte. Ich holte meinen Sack aus dem Laderaum, alles heil, nichts beschädigt. Gab dem Mann 5.000 CFA, er freute sich ordentlich darüber. Kein Wunder, wenn es stimmt, dass er 7 Kinder hat, so wie er erzählte, und der alten Renault nicht ihm, sondern seiner 'societe' gehörte, wie er meinte, dann konnte er dieses Taschengeld richtig gut gebrauchen.


Nun kuckte ich auf meine maps app und versuchte die geplante Unterkunft im Staub des Stadtviertels Nema der ehemaligen Sklavenstadt Ziguinchor zu finden. Vorab, weit weg konnte ich nicht sein, im Gegenteil. Trotzdem die nächste volle Stunde fand ich das Ding nicht. Inzwischen wurde mein Gepäck am Körper schwerer, auch Hunger plagte mich. Die Locals kannten dieses Guesthouse nicht, ich hatte sogar den Straßennamen plus Hausnummer dazu, vergebens, es half nicht, ich fand die Absteige nicht.


Irgendwann gab ich auf und legte meinen Fokus darauf einen Afro-Plastiksessel zu finden, wo ich mich etwas ausruhen könnte. Und zweitens etwas zu essen. Ersteres fand ich in zwei Kneippen, zweiteres Fehlanzeige. Ich saß dann zwar, aber ich wusste, essen ist hier nicht. Unfassbar. Die Klitschen hatten zwar offen, aber es gab nichts was ich speisen konnte, mein Ärgerlevel, mein Unmut war hoch, immer noch steigend.


Als Single Traveller bist du mit deinem Gepäck so verbandelt, dass du manchmal schwer festhängst, und nicht eben schnell irgendwohin springst um irgendetwas vielleicht sogar sehr Wichtiges zu erledigen. Es geht dann ganz einfach nicht. No way.


Irgendwann fallen mir komische Farben einer Hausmauer auf. Die sind doch denen der Fotos im Internet, meiner ausgesuchten Herberge verdammt ähnlich, oder?

Inzwischen waren vielleicht 2 h vergangen nachdem ich den Eiertransporter verlassen hatte.

Egal, hier, genau hier war diese Absteige. Super! Ich läutete an der Tür, schaute durch das Schloss des Gates in den Innenhof. Nichts rührte sich. Innen Totenstille, ich kann nicht rein. Natürlich kam ich später noch einmal vorbei, wieder dasselbe, niemand öffnete.


Tja, erstens kein Erfolg bei der Herbergsuche, zweitens mein Hunger war ordentlich, drittens die Kraft meine Säcke weiterhin zu schleppen schwand noch mehr, nicht zu reden von meiner nicht mehr vorhandenen Motivation und der wirklich miesen Stimmung.


Ich entschied jetzt ein Taxi zu nehmen um nach vorne an den Casamance Fluss zu fahren und einmal mein Gepäck hinzuwerfen, in dem alten Nobelhotel am Fluss und rauszublicken über's Wasser, in einen weiten Horizont.


An der Casamance


Mittlerweile sitze ich am Provinzflughafen von Ziguinchor. Aber herausen auf einer staubigen Afrobank. Sie wackelt nicht einmal allzusehr. Musste vom Test noch einmal raus, weil mir 2.000 CFA fehlten. Der Typ nahm 5€ nicht. Draußen irgendwo auf der Straße konnte ich dann diese kleine Euro-Banknote wechseln. Ging wieder rein, zahlte und hoffte heute bis zum Abend dieses unsägliche Dokument von Test zu erhalten, auf mein Handy. Lieber hätte ich es ausgedruckt gehabt, aber das wäre erst um 3 pm soweit gewesen. Ich hatte jetzt gerade noch 'mille' France für den Taxler zum Flughafen, wobei dieser Name ist etwas übertrieben für die Annehmlichkeiten die du hier vorfindest.


Noch 2 h zum Flug. Seit ich meinen, den nach Cap Skirring verpasst hatte, nehm ich Air Senegal ernst. Die sind schärfer mit den Zeiten als jede West-Airline. Sie brauchen dann ja auch um 17 Kofferzu verladen 17 Minuten. Afrika wie es leibt und lebt hier in der Provinzhauptstadt Ziguinchor, die mit gut 200.000 Leuten angegeben wird. Einst handelten Portugiesen und die anderen Kolonialherren hier mit Sklaven. Heute wird alles geschachert was Geld macht. So ein PCR Test etwa den man vorweisen muss um reisen zu dürfen.

Wie verrückt muss diese Welt eigentlich noch werden?


Blick in Richtung des Atlantik auf der linken Fliegerseite



Bin wieder zurück in Toubab Dialaw. Dort wo vor drei Wochen meine Senegal -Tour begann. Ich bin hier zwar nicht daheim. Doch ist mir bereits vieles so vertraut, dass es sich gut anfühlt.


Das Warten auf dem abgelebten Provinzflughafen von Ziguinchor war nur teilweise kurzweilig. Zuerst schreib ich ja, draußen auf der schmalen Holzbank. Aber immer kann ich auch nicht schreiben. Und am Smartphone herumspielen, das ist nicht meins. Da bleibt dann noch das ganz klassische Beobachten dessen was sich vor deinen Augen abspielt.


Wirklich faszinieren mich die uralten Renaultkisten mit denen herumgereist wird. Verschiedene Fluggäste trudeln ein, eben in diesen alten Kästen. Sei es ob als Taxi verkleidet in gelb-schwarz, oder quasi ungetarnt, ungeschminkt. Die Fahrer meistens overrelaxed und rein auf die Kohle aus, es ist ja ihr business um die Familie durchzubringen.


Als ich dann bereits den Security-Check hinter mir habe und vorne auf einem Gestühl in der Sonne sitze, das noch frei war, denke ich zeitweilig gar nichts. Etwas betäubt noch von der schlechten, gelsenreichen, kaum enden wollenden Nacht, andererseits gelassen der Dinge harrend die heute noch kommen mögen.


Da wird plötzlich so was wie Toma, Toma gerufen. Irgendwann komme ich zum Entschluss die meinen Thomas, und damit mich. Der schwarze Henkerstyp nimmt mich mit, wieder retour durch den Check zu einem alten Laufband wo mein aufgegebener Seesack liegt. Der Officer fragt: 'Ist das Ihr Gepäck?' Ich: 'Ja.' Dann soll ich den Sack aufmachen. Darauf fragt mich der Manager: 'Haben Sie ein Radio da drin?' Ich antworte: 'Ja, ist drin.'


Irgendwann finde ich es, noch bevor der Beamte die Tasche völlig durcheinander bringen kann. Er begutachtet das kleine Ding, pickt die Batterieklappe wie ein Singvogel auf, der an Futter kommen will. Irgendwann gelingt es ihm. Er entnimmt die zwei Batterien, verstreut sie in der Tasche und ich kann den Deckel wieder zumachen. Das war anscheinend also das Problem. Gut. Jetzt muss ich wieder durch den Security Check, diesmal hab' ich keine Chance mehr meine 1,5l Wasserflasche durchzuschmuggeln und muss sie leider zurücklassen.


Mein letzter Tag in Senegal.


Es ist Samstag Mittag. Ich schlief (wieder) gut, aber war vor 3 wach, aus einem Traum, nachdem ich die nächsten Stunden dann nicht mehr einschlafen konnte. Das Zimmer heute war clean und tidy wie man sagt, ein Dorm das ich alleine benutzen konnte, ich kannte es ja bereits von der Ankunft her. Auch diese Nacht mit einigen Moskitos. Auf meinem linken Oberarm befindet sich schon länger eine Art Zyste die immer wieder eitert. Das zieht die Kleininsekten ungemein an. Mein T-Shirt ist wieder voller Flecken am Ärmel.


Auf geht's. Die Weiße in bunten Afroklamotten. Peinlich? Für sie sicher nicht.



Gestern versuchte ich sicher eine gute Stunde recht erfolglos online meine Flüge einzuchecken, vergeblich. Das ist also die digitale Revolution, deren Fortschritt ich wirklich nur in wenigen Details sehe, wenn überhaupt. Da hockst du stundenlang am Computer. Der Outcome ist oft weder sichtbar, noch gegeben. Gleichzeitig hast du jedoch ordentlich Strom und Energie verbraucht, von Zeitverschwendung will ich hier gerade gar nicht erst sprechen. Wie auch immer. Heute habe ich wieder eine Reihe QR-Codes im Handy, die mir die Rückreise von den Tropen in den Winter ermöglichen sollten. Für Überraschungen positiv als auch negtiv ist allerdings jede Menge Option bereit. QR Codes der Boarding Pässe, einen Corona Test, einen Einreiseformular für die Schweiz, Zugticket hab ich vorerst. Ob und was es für die Türkei auch noch braucht wird sich herausstellen.


Jedenfalls ist es wieder einmal ratsam nicht zu spät am Aeroport DSS zu sein. Gott sei Dank hat der freies und relativ gutes Internet mit dem man im Notfall noch irgendetwas zu richten versuchen kann, etwaige fehlende Formalitäten.


Mein Gepäck ist gegenüber der Hinreise minimiert. Ich werde meinen altgedienten Quechua Daypack auch noch verschenken, wirklich robust das Gebrauchsstück, ich hab' ihn vielleicht schon 15 Jahre. Wenn ich die jetzigen Rucksäcke so anschaue, ist keiner dabei auch nur annähernd so stark. Ich habe ein vegetarisches Mittagessen bestellt hier im 'Mimosa', mir geht's gut.


Es dämmert draußen, wird langsam dunkel. Was für ein Tag heute. Hab' bereits eingecheckt. Alles verlief so smooth, fast etwas verdächtig. Der ganze Tag war bisher einfach nur gelungen, ohne Hindernis, obwohl, oder gerade weil ich bereits um 3 am hellwach war.


Hab' meinen guten, alten Daypack hergeschenkt an die Küchenhilfe des Hotelchens. Sie hat einen tollen Job gemacht und sich um mich stets gekümmert. Sie hat sich ziemlich gefreut als ich ihn ihr bei der Abwasch überreichte. Ich habe relativ lange überlegt ob ich ihn wohl hergeben sollte, den guten alte Sackfreund. Deshalb sollte ihn auch jemand kriegen der ihn wirklich gut gebrauchen kann.


Dann nahm ich um 4 pm den Öffibus, den, der letztes Mal schlussendlich so lange brauchte, dass ich definitiv meinen Flug nach Cap Skirring verpasste. Dieses Lehrgeld saß mir natürlich noch halbfrisch im Nacken. Heute, anderer Tag, anderes Glück. Der alte Bus mit einem anderen Fahrer und Stimmung brauste in einer knappen halben Stunde zur Baobab Kreuzung. 150 CFA bezahlte ich bis dorthin. Es war so früh jetzt, dass ich mir genau überlegen musste wie es weitergehen sollte. Jetzt sofort ein Taxi zu stoppen zum Aeroport war Nonsense, ich wäre viel zu früh dort.


So entschied ich mich erstmal nach Diass zu fahren, vielleicht gäb's dort ja ein Restaurant mit Sitzgelegenheit. Der weiße, hohe Ratterbus der mich mitnahm stank höllisch nach Tieren, aber ein Erlebnis war er allemal. Ich sprang aus dem Kasten hinaus mit meinen Taschen und federte das Gesamtgewicht mehr oder weniger elegant über meine alten Kniegelenken ab.


Im Öffibus von Toubab nach Baobab


Nun, den Ort kannte ich bereits von einem Taxistopp vorher, als ich Mandarinen holte und die Straßenkinder etwas beschenken konnte. Ich fand auch einen Stuhl, setzte meine Tasche ab und rastete vorerst einfach nur. Im Gepäck jede Menge Zeit.


Auf dem Weg nach Diass




Sitze im dritten Flieger von Turkish Airways mittlerweile. Wieder am Fenster. Diesmal aber so weit vorne wie sonst nie. Die Maschine ist pumpvoll. Sie hob in Antalya ab. War anscheinend kein direkter Flug nach ZRH möglich heute, deshalb wohl der Umweg über die Touristenküstenstadt am türkischen Mittelmeer nördlich von Zypern. Übrigens. der Landeanflug auf die Metropole war abenteuerlich. Der Pilot zog den Steuerknüppel wieder hoch, anstatt zu landen, eine neue Runde im Steigflug über die Stadt begann, bevor es beim zweiten Mal dann klappte und wir unsanft hineinholperten auf die Landebahn des Touristenortes.


Schon in Dakar hob der erste Airbus 330-200/300 eine Stunde verspätet ab. Ich dachte er holt das in der Luft wieder auf, dem war aber nicht so. Nach der obligatorischen Pasta nickte ich gegen 11 oder so ein und war sehr überrascht über meinen Tiefschlaf über der Sahara, die ich so verehre. In weniger als 1 h sollten wir bereits landen in IST, ich war verblüfft. Noch ein weicher Frühstückshappen und anschließend ebenso soft der Touchdown in IST.


Alle Gänge lief ich durch. Den Passstempel erhielt ich quasi im Vorbeirennen. Der Security Check Bereich dann war fast leer, ganz im Gegensatz zum internationalen. Ich musste zwei Mal mit meinen Sachen durch, weil zuerst das Tablet heraussollte. Mein kleines Wasser beschlagnahmte die strenge, um nicht zu sagen strohdumme Security Crew auch. Ich sagte noch: 'Wenn du hier weiter Schikanen machst, ist der Flieger nach Antalya längst weg.' 'I'll miss the flight!' Dann ließ er mich doch in Ruhe ziehen. Ruhig zog ich trotzdem nicht weiter.


Wieder rannte ich, diesmal die Rolltreppe hinauf. Ich konnte gerade noch boarden, wie knapp war DAS eigentlich denn? Ob mein Gepäck auch so schnell in die Maschine kam wie ich? Ich weiß es nicht. Es hatte momentan keinerlei Bedeutung.




Jetzt jedenfalls schweben wir über dem Wolkenmeer von vielleicht Rumänien oder Bosnien, ich weiß es nicht. Dieses Flugzeug ist ja spartansich ausgerüstet, ohne jede map oder ein routing versehen. Mein Ballermann-Flieger cruised im fast Blindflug weiter über die Alpen nach Kloten. Wo ist das denn schon wieder?

Bei Zürich;-) Korrekt!

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