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Sitze hier in meinem, einem Hostel in Ponta Delgada, der Hauptstadt von San Miguel, der Azoren sogenannte Hauptstadt. Es ist ein zweinächtlicher Stopover von daheim zu den Kapverdischen Inseln im Atlantik. Der Anflug gestern auf die Insel spät abends war mystisch, atemberaubend.


Steile Felsküsten umflogen wir in Augenhöhe, die Ausläufer des Vulkans Pico ins Meer. Da ich mich aber nicht wirklich mit den Azoren als Destination großartig befasste, ist es nur mein heutiger Eindruck davon den ich beschreiben kann.


Es herrscht Englisches Wetter, nicht heiß, nicht einmal immer warm, also auch kühl. Die leichte Regenjacke mit Kapuze kann zwischendurch ein guter Begleiter sein, die lange Hose ebenso, auch wenn man zwischendurch die Hosenbeine gerne hochkrempelt. Mir wäre es für Sommer definitiv zu kühl, da ist es in den Alpen zur Zeit wärmer tagsüber. In der Nacht aber auch.


Im Altstadtzentrum


Marina von Ponta Delgada



Mir scheint die frühe Sonne ins Gesicht. Zumindestens erwärmt sie meine linke Backe mehr als angenehm. Wir sind seit etwa einer Viertelstunde wieder in der Luft, hier an Bord des Airbus 320 neo. Was neu ist, ist diese simple Ausstattung der Flieger. Hat man über Jahre geprotzt damit, kriegst du inzwischen als Passagier nicht mehr als einen Stuhl, oder ist es doch schon ein Sessel?


Viele weiße und gräuliche Wolkenfelder bedecken den Ozean, allerdings nicht komplett. Die Wetterküche der Azoren verlassen wir allmählich und es geht Richtung Süden. In der Maschine sitzen großteils Schwarze, Weiße fallen sehr spärlich auf. Ein untrügliches Zeichen, dass wir auf Afrika abzielen. Es ist Ferienzeit in der westlichen Welt und Familien fliegen in ihren Urlaub, oft eben auch dorthin wo sie her sind.


Hab' vor dem Start mit einer gebürtigen Kapverdianerin Platz getauscht, weil sie neben ihrem Sohn sitzen wollte mit dem sie auf Rhode Island in den States lebt, unweit von New England nördlich von New York. Sie hat sich bedankt, die Mutter, immerhin!


Keine Selbstverständlichkeit mehr in diesen zwischenmenschlich eher sterilen Zeiten. Seit heute Morgen habe ich keinen Maulkorb auf, niemand hat sich noch darüber aufgeregt. Alle anderen haben das Ding brav um.


Ich bin müde.

Reiseschläfrigkeit.


Ich starre aus meinem ovalen Kunststofffenster. Hinaus in die Weite des Ozeans. Die Wasseroberfläche ist gekräuselt, Schatten verschiedener Wolkenformationen dunkel abbildend.


Wundersam ruhig, smooth gleiten wir durch die Atmosphäre. Tolle Bilder, von der Morgensonne hell und glänzend in Szene gesetzt, ergeben sich immer wieder in neuer Komposition. Kein Boot, kein Schiff, kein Tanker, kein Frachter, kein anderes Flugzeug weit und breit.


Zu fliegen, eine tolle Aussicht zu haben sind für mich Adrenalin pur, immer wieder. Das Element Luft, ein Muss für meine Seele.


Noch sind die Triebwerke etwa auf mittlerem Schub. Ich warte bis der Captain diesen weiter zurücknimmt, weil er das descending eingeleitet hat. Er oder war es sein Co hat dies gerade angekündigt. Die Sonne schleicht langsam in den Zenit, d.h. mein Sitzplatz fällt bald in völligen Schatten. Muss das Schreibtischchen nun hochklappen, es wird scheinbar ernst.



Landeanflug vom Süden her auf Praia, Santiago Die Bremsflügel werden heruntergeklappt



Kapverden bemvenido!

Praia/Palmarejo centro


Ich hab' wiedermal einen Milchkaffee vor mir. Große Tasse, viel Schaum. Schon gestern saß ich hier auf der Terasse des 'Meu Super' Marktes und hab' so einen zum Frühstück geschlürft. Ich konnte mit einem 50 Euronenschein zahlen. Wie 'stabil' ist das denn?

Bekam richtig viel Kapverdianische Esc(h)udos dafür zurück. 180 kostet dieses Mischmasch. Genau so viel wie 1 Liter Treibstoff für die Karre, hier 'coche' genannt, 'Kutsche'?!


Wieso ich (wieder) hier sitze, schon so wie vorgestern? Wohl weil der Mensch ein Gewohnheitstier ist. Nur, Vorsicht! Zu viel Gewohnheit bringt Routine, Routine bringt Stillstand, vor allem im Geist.


Hier im Capital von Santiago, der größten Kapverdeninsel find' ich es spannender als ich es annahm. Ich durchlatschte gestern einen Gutteil der Stadt per pedes und war erstaunt wie interessant und abwechslungsreich sich diese Exsklavensiedlung heute 2022 darstellt. Die Topographie alleine bietet Höhen, Tiefen, Winkel, Buchten, Plattformen, Verstecke und Überraschungen.


Das heutige Zentrum befindet sich auf einem Plateau, das auch genau so genannt wird. Bis auf etwas zu viel Regierungspalastpräsenz und dessen Speckgürtel hat es mir dort sehr gut gefallen.



Die Kanonen sind in den Süden Richtung Hafen gerichtet - sie zeugen von kriegerischen Zeiten - Hier heroben am Plateau gönnen sich die Locals eine Auszeit vom geschäftigen Straßenleben



Besonders die Markthalle ist wohl das pulsierende Herz der Hauptstadt. Wer trifft sich nicht dort? Wer braucht nicht Lebensmittel, und die am besten täglich frisch? Ich aß kleine und rote Weintrauben von der Nachbarinsel Fogo. Ansonsten habe ich inzwischen noch Bananen gesehen die sicher von hier sind. Der absolute Großteil wird aber sicher importiert.

D.h. mit der Autokratie der Inseln, die inzwischen gut 500 Jahre dauerhaft besiedelt sein sollen, ist es heutzutage nicht weit her.



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Aktualisiert: 16. Sept. 2022


Sitze in der TAP-Maschine Airbus 3x3, ohne jeden Schnickschnack. Bin der Flughafenmafia sozusagen durchgeschlüpft. Der Checkin-, der Security- und der Boardingbereich sind heutzutage die reinste Intimvisite und somit mehr mafiöse Strukturen als wirklich nützliche Maßnahmen im Sinne des Passagiers.


Man fühlt sich als Mensch erniedrigt durch dieses System passen zu müssen. Streng hierarchisch, kaum mehr Nettigkeiten, der Charme mit dereinst die Personenmassenfliegerei begonnen hat ist längst abhanden gekommen.


Wenigstens sind hier in Kloten alle C-Maßnahmen gefallen. Erst beim Boarding zur Maschine selbst muss der altbewährte Maulkorb wieder her. Im Aircraft also weiterhin dieses mehr als komische, abstruse Affentheater bei dem jeder der nicht mitmachen will versucht wird ausgeschlossen zu werden von der scheinbar so cleveren Mehrheit. Grundsätzlich macht der Maulkorb Menschen zu Untertanen. Um nichts Anderes geht es auch bei dieser Drangsalierung. Machtausübung, Kontrolle, Erniedrigung, Gefügigmachung.


Ich kann mich nicht erinnern wann ein Passagierflugzeug von Attentätern oder Terroristen in den vergangenen 20 Jahren gekapert und unter ihre Kontrolle gebracht wurde. Seit 2001 gibt's dieses ominöse Wasserverbot, Flüssigkeitenwahn, jeder Passagier könnte ja ein potentieller Pilotenkiller sein. Heute weiß jeder, der sich mit dem Ereignis 9/11 von New York 2001 näher beschäftigt hat, dass die ganze Sache höchstwahrscheinlich sehr anders war als von den Massenmedien dargestellt. Ob wirklich ein einziger wirklicher Terrorist oder Attentäter in diesen Flugzeugen gesessen hat ist umstritten. Der ganze Vorfall selbst von den USA inszeniert um ein Alibi zu haben Kriege im Mittleren Osten zu starten. Allen voran den Afghanistankrieg der bis heute andauert, den Irakkrieg und einige weitere mehr. Angeblich um Terroristen zu fahnden und Demokratie in diese Länder zu bringen. Das Imperium USA, heute 2022 geht es langsam zu Grunde, auch wenn es die meisten nicht wahrhaben wollen. Jedes Imperium geht einmal zu Ende. Sogar dieser hochgespielte amerikanische Traum wird mehr und mehr zum Trauma.



Es ist Anfang Juli, gestern, hatte ich Namenstag. Der Sommer bisher wunderbar. Viel Sonne, einiges an Regen und Gewittern, meistens warme bis heiße Temperaturen bis zu 30 Grad.

Für diesen Sommer hab' ich mir Atlantikinseln ausgesucht. Heute sollte ich auf den Azoren landen und am Mittwoch dann auf den Kapverdischen Inseln.


Zeitfenster 6 Wochen. Das hört sich fast so ähnlich spannend an wie 2013 als ich 6 Wochen Kenia im Visier hatte. Inzwischen sind 9 Jahre vergangen und ich habe jede Menge Afrikaerfahrung gesammelt in diesen Jahren. Nur 2021 war ich nicht in Afrika, und genau jetzt beim Schreiben kommt mir in den Sinn, auch das stimmt nicht, denn Ende dieses Coronajahres, zu Weihnachten war ich im Senegal.


Die Situation verglichen mit 2013 ist eine etwas, nein, eine fast völlig andere. Ich freue mich diesmal auch sehr auf die Reise. Damals war sie für mich persönlich allerdings richtig einschneidend. Heute, wir werden sehen wie einschneidend.


Der linke TAP-Flügel schneidet die Wolkenfelder hoch in der Atmosphäre förmlich durch



Atemberaubende Wolkenbilder hier über Frankreich. Schneeweiße Wattetürme schrauben sich bis auf über Flughöhe. Dann wieder gräuliche Wolkenbänke, Dunstglocken, Fetzen von feuchterer Luft, alles aus der Wetterküche des Atlantik kommend. In der Ferne ein Wolkenberg dem Gipfel eines Eis-Achtausenders gleichend. Der hohe Tragflügel bildet den Horizont zwischen weißer Nebeldecke und hellblauer Atmosphäre.


Kaum kann ich zu müde sein um aus dem Fenster zu glotzen, doch die Reiseschläfrigkeit hat mich hartnäckig im Griff. Das moderne Fliegen ist sehr oft ohne Monitore die die Flugroute zeigen. Das vermisse ich sehr. Geostrategisch sind das Blindflüge für den Passagier.


Nicht nur der Charme ging verloren in der Fliegerei, auch wichtige Informationen für den Kunden, der als Fluggast nur mehr teilweise ein König über den Wolken ist. Allmählich wird das saftige Grün Mitteleuropas beiger und bräunlicher, je weiter wir gen' Westen fliegen. Mit dieser atemberaubenden Geschwindigkeit von etwa 800km/h. Trotzdem schreibe ich fast lässig auf meinem Minitischchen am Sitz.


Wieder gibt der Captain den Treibwerken Boost, ich möchte die Rauchwolke hinter uns mit dem verbrannten Kerosin gar nicht sehn. Das Licht wird immer besser je rascher wir uns dem Abend nähern.


Nachdem der Genfer See toll zu sehen war plus seiner Rhonemündung, gibt es jetzt beste Bodensicht, denn die Wölkchen und Wolken haben inzwischen die Oberhand verloren. Meine Sitznachbarn sind angenehm. Ein Pärchen, er dunkel und sehr verknallt, sie, für mich unattraktiv, beide lesend, mit Maulkorb. Sie hat heute um 8 noch einen Videocall und kann so ihren Freund am Abend nicht durchgehend begleiten, obwohl sie in den Urlaub fliegen - nach Portugal.


Meine Maske baumelt locker am Aufhänger des Vordersitzes, eine gewisses Zeichen der Posttrauma - Coronazeit. Einige Mitmenschen haben diesen Maulkorb so liebgewonnen, dass sie ohne gar nicht mehr sein wollen. Ja man hat sogar das Gefühl, dass die maulkorblose Zeit nicht 'normal' war.


Hinter mir beim Securitycheck war ein absolut verrückter Kerl. Ich kann ihn leider nicht so treffend beschreiben wie er wirklich aussah. Ich habe Riesenglück, dass der nicht neben mir hier im Flieger sitzt, mit seinem Mundschutz auf dem ein Zombiegebiss abgebildet war. Heutzutage begegnen einem immer wieder Leute, da denkt man sich: 'Gehören die wirklich alle zur gemeinsamen Menschheitsfamilie?' Daniele Ganser würde das eindeutig bejahen.


Jedenfalls bin ich heilfroh mit einigen Exemplaren, die einem täglich über den Weg laufen nicht länger und enger zusammenrücken oder gar einen Raum teilen zu müssen.


Das nächste Gebirge im Anzug. Die Pyrenäen. Fantastisch wie sich die Nebel in dessen Tälern fangen. Auch Schneereste in den Gipfelbereichen sind ausmachbar.

Zugegebenermaßen war ich noch nie so richtig in diesem Gebirge drin. Meine Jakobswegtour begann in Pamplona und vermisste das erste Etappenstück das sich von St. Jean de Pied de Port über die Pyrenäen zieht. Es soll so beeindruckend sein, dass ich es separat noch ein anderes Mal unter die Lupe, oder besser Schuster's Rappen nehmen möchte.


Hier schob sich die Iberische Halbinsel gegen Norden und erhob diese Gebirgsbarriere gegen das heutige Frankreich. Biarritz, der Atlantik, oder doch getäuscht? Ja, getäuscht!

Unser Airbus liegt unfassbar ruhig in der Luft. Die Cabincrew verkauft ihr Zeug. Kaum ein Ort heutzutage wo nicht irgendwie digital herumprobiert wird, in dem Fall 'bezahlt'. Auch das passt unter die Rubrik: 'Kein Charme mehr...' Soll mir noch bitte einer weismachen, dass das digitale Zahlen reibungsloser und praktischer über die Bühne gehe als das mit Bargeld, dann lad' ich ihn gerne auf eine Maß Bier ein. Zahle aber nur in Cash, dann... und auch sonst (fast) immer.


Jetzt wird's richtig bräunlich, Markenzeichen der Iberischen Halbinsel. Trockenheit, Sonne, hellstes Licht, Balsam für die Seele eines Licht-und Wärmehungrigen, zumindestens für acht Monate im Jahr auf diesem Erdteil.


Windgeneratoren auf Hügelflanken, manche still, die meisten unterschiedlich intensiv vom Wind bewegt. Dieses Aride, Bräunliche, das Kahle der Landschaft gefällt mir immer wieder gut bis sehr gut. Wüsten wie die Sahara ebenso.


Meine Seele muss in anderen Leben zu viel in Nässe, Feuchtigkeit und zu wenig in Sonne gesteckt haben. Da ich so einen enormen Freiheitsdrang habe, frage ich mich auch, ob meine Seele in einem Vorleben nicht für länger eingesperrt fristen musste.

Alles ausschließlich Mutmaßungen.


Die Intuition bleibt. Gott sei Dank bleibt sie. Sie ist der ultimativ richtige Wegweiser im Leben. Dafür kann ich nur danken! Die Intuition ist immer der sicherste Leitfaden auf unserem Lebensweg, der beileibe nicht immer luftig, leicht, schwebend über den Wolken verläuft.


Über dem Atlantik.


Wir fliegen in den Sonnenuntergang hinein. Um 9 pm Ortszeit sollten wir auf den Azoren ankommen. Wir cruisen quasi mit der Erdumdrehung rasend Richtung Westen. Sozusagen in einen ewigen Sonnenuntergang. Geht so etwas?

Was ist schon 'ewig'? Unser Körper? Unsere Seele? Nichts?



In Porto musste ich Flugzeug wechseln. Oporto wird es im Flugjargon genannt. Diese Airline hier nennt sich SATA, die Azoren Airline. Es fehlt nur ein N zum absoluten Missetäter. Es gab sogar eine Snackbox gerade eben, das ist mehr als bei TAP, wo es nichts gab, an Futter. Achja, und ein Drink war auch dabei. Allerhand! In Zeiten wie diesen fast schon eher die Ausnahme als eine alte Regel. Und den Sitz kann man hier bei dieser 'Bestuhlung' des Carriers wieder einmal nach hinten lehnen.


Mir geht viel durch den Kopf.

Bei Flügen generell.


Oftmals hatte ich dabei schon, nennen wir sie 'interessante' Ideen. Über den Wolken ist für mich eine Örtlichkeit die meinem Geist guttut. So ist er auch u.a. in der Lage kreativ zu denken. Dafür braucht es das individuell passende Milieu in dem ich mich wohlfühle. Hoch oben ist so ein Platz.


Der Vogel kippt ganz leicht nach rechts unten und pendelt sanft wieder zurück auf den alten, sturen Kurs. Es geht also schnurstracks in die europäische Wetterküche, auf die Azoren, die staatlich zu Portugal gehören. Es sollten nur zwei Nächte in Ponta Delgada werden. Am Mittwoch früh geht mein Flug weiter in den Süden nach Santiago, Praia, auf die Kapverden.


Wo ich heute schlafe ist noch offen. Erst einmal gut ankommen heißt's in PDL und schauen ob meine zwei checked bags auch mitgekommen sind. Dann irgendwie ins Zentrum. Und dort irgendwie in ein Hostel. Wo ich dann sicher froh sein werde wenn der lange Reisetag in einem bunkbed landend ausklingt.


Das Flugzeugsichtloch wird immer trüber, die Kälte und Feuchtigkeit lässt erahnen, dass wir nicht mehr weit der Wetterkücheninselgruppe sind. Dramatische Bilder ergeben sich als wir hineinschwenken, Land sehen und umgehend vulkanische Formationen vom Ursprung zeugen. Mystische Bilder aus der Kabine ergeben sich, die Landung direkt am Meer verläuft gut, die Sonne ist entschwunden.


Dieses Papiersäckchen habe ich bis jetzt auf meinen vielen Flügen noch nie für den Zweck verwenden müssen für den es eigentlich gedacht ist. Was ich damit immer mache ist erst einmal das Flugzeugfenster sauberzuwischen, damit ich möglichst klare Sicht nach draußen habe.


So erhalte ich mir zumindestens den Flugcharme nach draußen, wenn er im Innenraum schon abhanden gekommen sein sollte.


Bom Voo;-))





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Dieses Cafe hier in Alcala unmittelbar in der Nachbarschaft des Superdino 'brummt'.

'La Divina' steht auf der großen Glasscheibe. 'La Divina Cafe'. Etwas davor stehen drei Bananenbaumstauden, teils mit etwas vertrockneten Blättern bohren sie sich durch den planierten Betonboden. Typisch urbane Szenerie. Alles gemanaget, auch die Natur.

Ich glaube nicht, dass die Banane hier heimisch war, aber wenn man sie bewässert, dann macht sie sich sehr gut hier auf den Kanarischen Inseln.


Heute ist es bedeckt, kaum Sonne bis jetzt. Trotzdem ist es nur frisch oder kühl, wenn Wind geht oder aufkommt. Ich war in Puertito, eine recht versteckte Bucht unterhalb von Armenime, am Wasser. Fast ein Geheimtipp, würde ich sagen. Überall Wohnwägen, alte Kisten, Gemäuer lose und fester, älter und neuer, Zelte, Behausungen wo Clochards der Neuzeit, die Nomaden der Moderne Zuflucht gefunden haben. Im Windschatten der Herrschers des Kapitalismus.


Die Regierung hier ist nicht so streng mit den Hausierern. Sie werden von Zeit zu Zeit zwar immer einmal wieder verscheucht wie ein Schar von Zugvögeln, lassen sich aber kurz darauf wieder unweit nieder, wenn der laute Rumor wieder abgeklungen ist. Dann haben sie dort wieder neue Ruhe. Die vulkanologische Geologie der Inseln bietet auch zahlreiche Höhlen die mitunter so versteckt sind, dass man davor, darunter, darüber steht und sie nicht einmal dann entdeckt.


Ein Cafe con leche hier für 1,30 zu haben, immer noch...:-)


Dieser Winter hatte scheinbar mehr Regen als üblich (nämlich keinen) und kalten Calima (der normalerweise immer warm oder wenigstens mild ist, wie der Name bereits verrät) im Gepäck. Mein peluquiero Guiseppe, der mittlerweile bereits knapp 4 Jahre hier sein neues Zuhause hat, meinte, der Calima war diesmal richtig frisch.


Der sehr aktive Vulkan in La Palma hat im Jänner dann nach dreimonatigem Aktivismus wieder Schlaf bezogen. Vor recht genau 2 Jahren war hier Lockdown, ziemlich genau für 7 Wochen, scharfer Lockdown. Was das ist wissen die allermeisten Menschen weltweit seit dieser Zeit. Damit wurde ihnen richtig Angst eingejagt von den Mächtigen der Welt. Ein Zeichen dafür, dass die etwas Großes im Schilde führen, bzw. ihre Pläne die Furcht der Untertanen braucht.


Ich war trotz der gefängnismäßigen Sanktionen hier auf der Insel jeden Tag an der Küste, am Strand. Zugegeben ich fühlte mich wie im Krieg, denn bei den scharfen Ausgangsbeschränkungen musste man gefasst sein jederzeit von der Polizei angesprochen zu werden, oder eben auch verhaftet zu werden. Deshalb hatte ich immer eine Einkaufstasche unter die Achseln geklemmt, als optisches Alibi sozusagen. Einkaufen durfte man doch, wie gnädig. Im nächsten Laden vom Wohnort aus. Wie sinnvoll!


Zu viele gute Verstecke bieten die Vulkanlandschaften, keine Frage. Aber ein Nachteil ist, dass man in der Weite mangels an Wald, Sträuchern oder Büschen absolut keine Deckung hat. Umso schlimmer wenn dann auch noch gelangweilte Bürger auf ihren Terrassen oder Balkonen dich von weitem in der Pampa sehen und sich denken: 'Was hat der da verloren? Es ist dich verboten das Haus zu verlassen! Lass' uns den Mann mal ganz schnell der Regierung, der Polizei melden!' Das nennt man dann Denuntiantentum.


Das heißt man verpfeift einfach seinen (liebsten) Nachbarn. Dass dazu sehr viele Mitmenschen zu dieser Zeit in der Lage waren und generell sind, wurde mir erst da so richtig bewusst. Schrecklich. Das ist das Ende von gutem, friedvollen Zusammenleben, gesteuert von einer Handvoll von Eliten, die der Kapitalismus hervorgebracht hat. Gott sei Dank gehen wir auf neue Zeiten zu. Nicht dass die einfach würden. Nur das kapitale System hat ausgedient und etwas wird und muss folgen.


Piscina natural bei Los Gigantes


Jetzt wirft mein Bleistift wieder Schatten, ein Schulmädchen huscht durch die Passage, ihr Maulkorb hängt unter'm Kinn, während ihre Konzentration völlig ihrem Smartphone gewidmet ist. Erst letzte Woche gab's hier offiziell Maskenentwarnung. Man möchte meinen viele Leute nehmen das nicht ernst und verstecken ihre Visage nach wie vor gern hinter so einem Plastiklappen.



Szenewechsel: In meiner Kammer


Es regnet.

Wie schön ist das denn?

Hab' mein Zimmerfenster weit geöffnet. Der Raum ist hoch. Einiges an Holz macht die Ziegelkammer recht wohnlich. Ich schaue über eine stachelige, kleine Palme und ein Olivensträuchchen hinweg auf die verstaubten Netze einer Plantage. Darunter verbergen sich vielleicht Bananen, Tomaten, Orangen, Mandarinen, alles nur Vermutungen. Vögel flattern über diese Grautöne der Netze und des Himmels hinweg. Nur mehr einzelne Tropfen bestimmen den Rhythmus des kurzen Schauers, der sich momentan völlig verzogen hat.


Pitsch-Patsch-Pitsch... und jetzt lange kein Patsch mehr.


Im Hintergrund singen unentwegt Vögel. Ich weiß nicht wie viele Menschen diese singenden Vögel schon beglückt haben. Warum wir dieses Gezwitscher so gerne vernehmen, ich weiß es nicht. Tatsache ist, wenn es nicht da ist, fehlt es gewissermaßen. Im Frühling hören wir es mit vielleicht besonders gespitzten Ohren. Vielleicht weil es schon lange her war, das letzte Mal.


Der Olivenstrauch bewegt sich jetzt ganz leicht. Er wird vom Luftzug mehr umschweift, umkost, als gerüttelt. Die spitzen Palmenblätter erfahren nun auch eine leichte Bewegung. Wassertropfen hängen an ihnen, wie eingeladene Besucher, die ihr Aussehen verzaubern. Jetzt erkenne ich durch das verstaubte Plantagennetz eindeutig Bananenbäume. Vielleicht wusch der Regen alles Trübe ab, damit man daruntersehen konnte? Ich kann mich von diesen süßen, weichen Früchten wunderbar ernähren. Da merkt man meine Verwandtschaft mit Affen, allerdings wohl nicht nur meine. Nur - diese Spezies hat ungleich geschärftere Instinkte als heutige, moderne, digitale Menschen.


Eine Fliege sitzt auf meinen weißen Bettlacken. Sie reibt sich die Hinterbeine, vorher waren die vordersten dran. Die in der Mitte nun zum Schluss. Und weg ist sie. Also nicht weit. Aber außerhalb meines Sichtfeldes. Facettenaugen hab' ich ja keine. Es wäre spannend einmal einen Tag damit unterwegs zu sein! Oder doch Adleraugen? Oder mit beiden einmal?


Meine Aussicht nach dem Regenguss


Inzwischen fällt wieder mehr Licht auf die Außenszenerie. Die Sonne lässt sich auf den Kanaren nicht so leicht komplett vertrieben. Sie ist schwer zu beleidigen. In Westeuropa würde man das etwa Aprilwetter nennen. Den haben wir im Moment auch noch, nun, eine Woche nach den diesjährigen Ostern.


Oh, ein blaues Himmelshoch tut sich auf.

Fantastisch.

Ich merke, je älter ich werde, desto mehr liebe ich die Ruhe, die Stille. Als ich jung war musste fast immer irgendwo Musik laufen. Inzwischen stört mich das mehr und mehr. Mein alter Vater mochte in seinen letzten Jahren nur ganz selten noch zu viele äußere Geräuscheindrücke.



Mein Aussichtspunkt hoch über dem Mascatal - Hier war ich schon sehr oft - Im Hintergrund La Gomera links - je nach Sicht auch La Palma rechts zu erkennen




In der Luft über dem Atlantischen Ozean


Ich blicke aus dem fast ovalen Fenster und sehe viele Schäfchen. Nein, Schäfchenwolken. Eines der Bilder die ich am allerliebsten mag. Weiße Schäfchenwolken von weit oben aus. Im Hintergrund mehr eine weiße Wolkenwalze als noch einzelne Türmchen. Das müsste bereits über dem europäischen Festland sein. In dem Ryan-Flieger von TFS nach London Stansted wiederum kein Firlefanz. Alles spartansich. Ich werde nicht belästigt, das ist schön. Außer mancher Borddurchsage muss ich nichts erdulden. Jause steckt man selbst ein bei den Lowbudgetflügen. Zu trinken ist ein Problem. Seit gut 20 Jahren gibt's jetzt diesen Nonsense. Damals wurde das Narrativ geboren, man müsse sich ständig vor Flugzeugterroristen schützen und wisse nie wenn ein Vogel gekapert würde. Längst ist klar, das war alles inszeniert um den Untertanen Angst zu machen. Inzwischen haben wir eine neue Erzählung die da lautet. Eine wilde Seuche geht um. Schutz davor bietet ein Maulkorb, ständige Hygiene, Menschenabstand halten und Gentherapiespritzen. Ab davon gibt es da einen Wahnsinnigen in Russland der Krieg vom Zaum gebrochen hat, den gilt es mit allen Mitteln zu bekämpfen. Viele Leute glauben an diese Propaganda.


Viel schöner als diese Narrative gefallen mir die weißen Wolkentürmchen über dem weiten Meer. Wie schön ist doch unser Planet! Wie überraschend, immer wieder. Kein Tag gleicht dem anderen.

Wir sind wohl schon 2h geflogen, mit Vollgas versteht sich, also mindestens 2/3 Kraft voraus, durch die Luft. Wie schnell ich hier unterwegs bin, das fällt erst auf, wenn ein anderer Jet zu beobachten ist. Das war gerade eben der Fall.


Könnte auch eine Ryan-Maschine gewesen sein. Gemächlicher geht es der Containerdampfer unter mir an. Er pflügt durch den Ozean mit einer megaschweren Ladung direkt auf Westeuropa zu. Am Flugfenster hat sich Reif gebildet, in der unteren Hälfte. Das lässt glauben, dass es auswändig bitterkalt ist. 50 Grad minus oder so wohl.


Die Businesslady neben mir ist inzwischen auf dem Schreibtisch, pardoname, Esstischen inklusive ihrer Lufthalskrause eingepennt. Harte Arbeit ging dem voraus. Ehrlich gesagt, mir ist es am liebsten so.




Portugal in Sicht!


Lissabon und die Douro Mündung.

Nein, müsste Spanien sein, Cadiz.

Denn ganz rechts ist doch noch die marokkanische Afrikaküste im Blick.

Die Wolken und Wölkchen unbeschreiblich schön. Ein wechselndes Muster eines Architekten den es gar nicht gibt.

Noch ist der Atlantik hier an der Iberischen Westküste für wahr (zu) frisch zum Baden. So richtig heiß wird er auch im Hochsommer nicht.


Wieder ein Dampfer tief unter uns in Richtung Norden. Wo geht diese Fracht hin? Nach Spanien? Nach Frankreich? Nach England? Nach Holland? Nach Deutschland?

Eine kleine rötliche Felsinsel mit einem Megaeingangstor im Süden, einer Grotte gleich, sitzt knapp vor der dicht besiedelten Küste. Ich denke hin und wieder die Wirklichkeit ist anders als es uns Landkarten glauben machen wollen.


War gerade auf dem WC. Tat das gut!!


Wir sind wieder über Europa. Grün. Gemanaget. Strukturiert. Geometrisiert. Windräder in einer linearen Reihe. Wald! Oh, Mann! Ich durfte in Westeuropa zur Welt kommen! Ja, durfte. Und das nach zwei Weltkriegen. Als schon wieder alles von unseren Vorfahren wieder errichtet und in Stand gesetzt wurde und war. Ende der 1960er Jahre. Bubikopf war angesagt, so manche Frauen hatten genug von ihren alten, langen Zöpfen. Die Hippies haben ihre Botschaften und neuen Lebensstile den Erwachsenen gezeigt, sich aufgelehnt gegen das Establishment und Biederkeiten in Sachen Sex, Musik und Tanz.


Oh, jetzt ist es richtig grün unter uns. Die Nordküste von? Gallizien? Und ein bunter Jet knapp unter uns, schießt schräg gegenüber, mehr in Richtung Süden, wie ein scharfer Pfeil durch welchen Hohheitsraum? Schwupp, er ist auch schon verschwunden. Toll, diese grüne Küste! Und der Ozean tiefblau wie mein Nike-Sweater. Kaum Wellen, kaum Weiß dazwischen.


Wunderschön! Könnte auch die Normandie sein. Oder eine Englische oder eine Irische Küste. Halbringförmige Felswände und Buchten markieren die Trennung zwischen Land und Wasser.


Übrigens, unser Flieger ist etwa zwei Drittel voll, maximal. Ich dachte schon alle Ryan-Flüge wären pumpvoll. Aber heute ist Mittwoch. Übrigens der Tag an dem ich am liebsten fliege. Der Hauptgrund, es ist oft mittwochs am günstigsten. Ich bin auch an einem Mittwoch geboren. Schon wieder schoss ein Flugzeug auf der Gegenbahn südwärts. Langsam glaube ich, dass wir uns auf einer Flugroute befinden. Sogar in der Luft gibt's Regeln. Klar. Bei dem modernen Flugaufkommen würde sonst definitiv zu viel passieren.


Bin schon gespannt auf London. Ich glaube ich war richtig lange schon nicht mehr dort. 1995 im April beendete ich mein Erasmusstudium in Cambridge. Da ging's aber mit meinem Zweier-Golf, in weiß, zurück, Dover-Calais, mit der Fähre. Allerdings zu Weihnachten davor flogen wir eh über Stansted heim und zurück, vier Studenten aus Tirol. Lehreranwärter.


Und seitdem? Nicht mehr? Wau, das wär' lange her. Moment! 1996 im Oktober flog ich via London Heathrow nach Calgary, Alberta, Kanada. Das erste Mal in meinem Leben verließ ich Europa. Und vorher, 1991 durfte ich mit 24 meinen ersten Businesstrip machen, nach London zur Fashion Week am Earls Court 2. Damals war David Copperfield, der Magier und Claudia Schiffer angesagt. Ich erinnere mich, weil der Zauberer auch am Earls Court seine Show inszenierte.


Jetzt kreuzte gerade vor uns ein Ryan-Flieger unsere Bahn, etwas tiefer, aber eben in dieselbe Grobrichtung, nordwärts düsend.


Die Bodensicht fehlt jetzt. Eine weiße Wolkendecke beherrscht das Bild.


Turbulenzen werden angekündigt. Nach vielen Flugstunden ist mein Respekt davor geschwunden. Auch das flugtechnische Wissen sagt, dass Flieger auf Grund von Turbulenzen kaum aus der Bahn zu werfen sind.

Trotzdem, vor wenigen Wochen stürzte eine Boeing 737 scheinbar wie ein Stein aus großer Höhe von chinesischem Himmel ab. Hört sich sehr mysteriös an. Zu sehr technikgläubig sollten wir also nie werden.


3h sind wir bereits am Weg. Wenn alles gut geht landen wir in gut einer Stunde. Ich habe vor mir ein Wasser zu kaufen und einen Kaffee vielleicht dazu, mal sehen ob die Briten Euros nehmen. Eher nicht. Ich hab' keine Lust mit Karte zu zahlen. Ich hasse diesen Mist.


OMG, Frankreich unter uns, durch einen trüben Schleier von Wolken. Oh, und dann eine Insel. Zwei. Das ist doch nicht etwa England's Süden?! Jedenfalls wunderschön. Sehr besiedelt.

Viele Boote.

Ein Stream - grau - Abgase eines Jets. Löst sich leider nicht in der Luft auf. Fällt irgendwo auf unsere Erde, auf unsere Häuser hinab.


Meine workaholische Sitznachbarin 'knackte' nicht lange. Sie ist jetzt zum WC. Sie wartet direkt vor dem Eingang und führt unfassbar konzentriert ihren roten Stift auf ihrem noch wichtigeren Smartphone.

Ein Fleckerlteppich von Äckern tut sich auf unter uns. Das könnte wirklich England's Süden sein. Cornwall? Nein, es ist doch noch Frankreich. Die Normandie?!




Jetzt sehe ich die Kathedrale St. Louis, spitz aufragend auf einer Miniinsel, die durch eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Cool! Dieses riesige Frankreich. Hier von der Luft etwas besser zu überblicken.


Unter uns jetzt wieder rauere See. Ein Dampfer. Die Nordatlantik - Meerenge muss es sein. Vor den Britischen Inseln. Ja, ich sehe bereits deren Festland.

Und weitere Schiffe.


GB ist kein Imperium mehr. Auch der UK nicht mehr. Egal wie man es nennen mag. Trotzdem ist das alte englische Imperium noch immer eng verstrickt mit den Vereinigten Staaten von Amerika von heute. Klar sie gingen aus Briten hervor, die heutigen 'Amerikaner' Die Nordamerikaner halt. Die waren jetzt die vergangenen etwa 100 Jahre der Hegemon der zumindestens westlichen Welt. Eine neue Weltordnung ist gerade im Entstehen. China, Indien und die Digitalisierung haben ein ordentliches Wörtchen dabei mitzureden. Die Armut, arme Leute werden rasant mehr. Kranke auch. Superreiche auch. Die machen aber nur wenige Prozent, eher Promille der gesamten Weltbevölkerung aus. Mittelschichten bröckeln. Der Mittelstand, der sogenannte wird ärmer.


Und für mich zumindestens ganz entscheidend.

Viele Menschen des Planeten werden zunehmend unfreier.



Wir landeten in London, Stantsted. Ich sehe viele Ryan-Aircrafts am Boden. Eigentlich ausschließlich. 'Aha!' das ist also der Hub des Lowbudgetflugimperiums. Rote Lauda Aufschriften durchbrechen diese Blaufront. Aber nur zwei Maschinen mit dem Schriftzug der inzwischen verstorbenen Formel1 Legende Niki Lauda. Er wurde einmal gefragt: Welchen Namen geben Sie der nächsten Lauda Airline, Niki und Lauda sind bereits vergeben?! Er meinte trocken: 'Andreas' oder 'Andi', das ist mein eigentlicher Vorname.


Am Boden dämmert mir auch, dass Niki Lauda seine Airlines alle an Ryanair verkaufte, oder verkaufen musste. Er selbst war leidenschaftlicher Pilot und wurde in der Airline-Szene ordentlich durch die Luft gewirbelt, u.a. mit einem Lauda Air Absturz in Asien über Thailand, glaub ich war's.


Dann am Flughafen in Stansted. Spartansich, spartanischer, am spartanischsten. ABER, ich kriege Wasser aus einem Füller gratis, das wohl das Highlight in diesen Hallen wo du eigentlich keine Sitzgelegenheit findest. 10 Grad Außentemperatur, viele Leute. HIER möcht' ich nicht tagelang gefangen sein, ich hatte 3h zu warten, es reichte vollkommen. Der Security- Check dann war so wie vielleicht in den USA, es wurde ein Hobby der Officers.

Da merkte man sehr deutlich, dass man auf den Inseln wieder als Resteuropäer gilt. Die Menschen werden in Flughäfen inzwischen derart erniedrigt, das hat System. Nach dem Motto: 'Wenn du fliegen möchtest, dann verhalte dich schön als Untertane und lass dir alles gefallen was wir von dir wollen!' Das ist die neue Zeit. Wir sind in einer Zeitenwende. Ende.


Ich hatte noch einen Anschlussflug nach Luxemburg. Es war wirklich nicht mein Anliegen auf den Britischen Inseln irgendetwas zu erledigen. Mit Sonnenuntergang düste meine Maschine in die Nacht Festlandeuropas. Und ich war froh einen langen Reisetag gut zu beenden und gesund aus allen technischen Transportmitteln steigen zu dürfen.



Natürlich habe ich nicht begonnen die Schäfchenwölkchen auf der Reise zu zählen. Vielleicht gab es sie in der Zwischenzeit auch gar nicht mehr. Oder sie waren im Dunkeln der neuen Nacht unsichtbarer geworden. Wenigstens aber verändert.


Die Bilder nehme ich mit in meine Träume.




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